2001. Herr K. und Herr W., selbsternannt-aussichtsreiche Industrie-Design Studenten aus Darmstadt, sind der Auffassung, dass ein Bulli her muss. Als Übernachtungsmöglichkeit beim Snowboarden im Winter und beim Surfen im Sommer.

Für das, was im Studium so übrig bleibt (400€) wird der Bus gekauft, ein ausgedienter Handwerkerwagen. Beim Reinigen finden wir insgesamt 12 Hilti Bohrer in irgendwelchen Ritzen (alle 6mm, wenn jemand Bedarf hat). Alles raus - dann rein: Wir isolieren die ganze Mühle mit Glaswolle und gestalten mit bezogenen HaFa-Platten zum Minimalbudget ein tunnelförmiges, todschickes Interieur - mit Schlangenleder-Deckenpanel inkl. dimmbarer Beleuchtung. Ein große Klappbett und rafinierte Schränke kommen rein. Alte Reisebussitze in einem Traum von Orange für die Kommandanten vorne, Flokati-Cockpit. BlingBling, KlickerKlacker und Kitsch überall.

Der Bulli begleitet mich und uns fünf treue Jahre, mehrmals tausende Kilometer an die französische Atlantikküste, oft von Darmstadt nach Mönchengladbach, täglich von der Karlstraße zur Mathilde und wohl durch die schönste Zeit meines Lebens. Nur die Alpen sieht er nie. Wohl auch deswegen konnte ich ihn nie abgeben, jetzt steht er seit Jahren traurig neben der Halle und wartet.

Fazit: Mein dickster automobiler Freund.